Mittwoch, 2. Februar 2011

Schweden

Okay, die neue Freiwillige hatte heute ihren ersten Arbeitstag. Allerdings kommt sie nicht aus der Schweiz sondern aus Schweden und spricht deshalb natuerlich kein Deutsch.
Sonst ist sie aber glaube ich ganz in Ordnung, glaube schon, dass ich die 3 Monate durchaus mit ihr verbringen kann.
Heute gabs ein Gespraech mit der Senorita meiner Organisation und meiner Chefin Madre Victoria, wir Freiwilligen bekommen jetzt bald einen Arbeitsplan um die Ausgehzeiten der Erzieherinnen besser koordinieren zu koennen. Nun gut, warten wir mal ab.
Heute ging es mit einem Taxi in das Haus mit den Nonnen, wo sie mit ihnen malen und spielen, waren 11 Kinder, 1 Tia und wir beiden Freiwilligen. Die beiden Babys sassen vorne auf dem Schoss der Tia, wir beiden Gringas mit 3 der Kleineren auf der Rueckbank und der Rest der Kinder Justin Bieber Songs singend im Kofferraum. Was fuer ein Erlebnis.
Dann habe ich die Neue nach Lurin begleitet, weil sie noch nicht genau wusste wie sie in ihr Haus kommt und noch Shampoo kaufen wollte und hier ja nichts kennt. Deshalb bin ich gerade in einem Internet- Cafe in Lurin und kaempfe mit Uni- Bewerbungen. 
Was ein Scheiss, ernsthaft. Wie haben es je Leute in eine Uni im Ausland geschafft?

Nungut, ist spaet, ich muss gleich mein Sammeltaxi nehmen und nach Hause fahren. Dort wartet meine Abendessensuppe (hoffentlich ohne Innereien einer Henne) und mein Bett auf mich.
Ganz viele Gruesse nach Deutschland, hab gehoert es soll wieder schneien? Nun gut, ich glaube ich habe mal wieder Sonnenbrand.

Dienstag, 1. Februar 2011

Arequipa

Guten Abend Welt, ich bin muede.
Heute war ich mal wieder arbeiten und die Kinder waren zwischendurch kleine Biester. Sind mit Mototaxi und Bus (auch eine schoene Erfahrung, mit 3 Erziehern und 8 Kindern in einem Mototaxi auf ungepflasterten Strassen) in eine kleine Schule gefahren, wo sie (sind ja im Moment Ferien bis Maerz) derzeit jeden Tag mit den Kindern malen und spielen. Und irgendwie waren meine Kleinen diejenigen, die sich nach einiger Zeit richtig daneben benommen haben und den groessten Scheiss gemacht haben.
Nungut, jetzt kann ich gleich schlafen und morgen kommt eine neue Freiwillige aus der Schweiz und nimmt mir dann hoffentlich ein bisschen Arbeit ab haha
Die Daenin ist am Freitag zurueck nach Daenemark geflogen, war heute auch echt komisch ohne sie.
Letzte Woche Mittwoch hatte sie ihren letzten Tag im Kinderheim und es gab gutes Essen, Geschenke fuer sie und eine kleine Feier. Dann sind wir Abends nach Lima und haben dort Donnerstag Miraflores besucht und sind noch in Santo Domingo ihre letzten Souvenirs kaufen gegangen und am Freitag ging dann Abends der Flug. 
Meine Chefin, Madre Vikoria kam sogar mit 6 von den Kindern zum Flughafen, was echt ein weiter Weg ist, um sich nochmal zu verabschieden. Das war unglaublich suess!
Am Samstag hatte dann der Praesident meiner peruanischen Organisation Geburtstag, er ist 58 oder so geworden und es gab im Haus eine Geburtstagsfeier mit der Hora Loca (die verrueckte Stunde) wo alle so abgegangen sind, das war wirklich verrueckt.
Sowas muss man einfach mal gesehen haben. Gab auch 3 oder 4 Leute die in Kostuemen die Leute zum Ausflippen animiert haben und nachher gab es noch dieses Ding was an der Decke haengt und wo man drauf pruegelt bis es kaputt geht und dann fallen da Suessigkeiten und ganz viel Kleinkrams raus und alle stuerzen sich darauf als waeren es kleine Nutella- Pakete.
Okay, das war jetzt ein schlechter Uebergang, aber mir ist gerade eingefallen, dass wir im Metro waren (das ist uebrigens eine der grossen Supermarktketten hier) und ich habe dort doch wirklich Nutella gesehen und wollte meinen Augen nicht trauen. Ein kleines Glas Nutella kostet hier wirklich unglaubliche 44 Soles, also circa 12 Euro! Weshalb natuerlich kein Peruaner jemals in den Genuss von Nutella kommt und auch ich der Versuchung wiederstanden habe.

Nunja, nun zu Arequipa. 
Die Woche zuvor waren wir von Donnerstag bis Sonntag Abend in Arequipa.
Am Donnerstag sind wir Nachmittags angekommen, wir sind naemlich mit dem Bus gefahren (Zuege gibt es in Peru irgendwie nicht, sie bauen seit 20 Jahren an einer Bahn fuer die Innenstadt aber noch sieht es nur nach Asphaltgebilden aus) und da faehrt man schon so um die 18 Stunden.
Also gings dann erstmal in ein Museum, wo normalerweise die Mumie der Juanita ist, die als 14 Jaehrige von den Inkas auf einem Vulkan geopfert wurde, dann eingefroren ist und deshalb richtig gut erhalten ist. Die war natuerlich aber gerade unterwegs in der grossen weiten Welt und wir haben ein anderes eingefrorenes Maedchenskelett gesehen. War im Grossen und Ganzen aber wirklich sehr interessant und den Besuch durchaus wert. 
Dann sind wir weiten in ein Nonnenkloster, was riesengross und wunderschoen ist und wo frueher die Nonnen aus den reichsten Familien lebten, jede 4 Sklaven hatte und es eine Nonnendisco gab.
Haben die Besichtigung gemacht, als es schon dunkel war und die ganzen Raeume nur von Kerzen beleuchtet waren, was echt ein cooles Erlebnis war.
Am Freitag haben wir dann bis Samstag eine Tour nach Chivay und zum Colca- Canyon gemacht. Dort gings dann in die Berge, Arequipa liegt ja sowieso auf 3000 oder 4000 m Hoehe, aber Chivay ist nochmal hoeher und deshalb auch kaelter. Wir hitzegewohnten Lima- Kinder hatten dann natuerlich nicht genug warmes Zeug dabei und waren Freitag schoen durchgefroren als es dann zum Zwischenstop heisse Vulkanquelle ging.
Mega gut, es ist kalt, es regnet und du chillst in einem Swimmingpool, der mit 39 Grad heissem Wasser gefuellt ist, was sogar noch natuerlich ist, weil es aus einer Vulkanquelle kommt.

Spaeter am Abend gings dann in ein Restaurant mit Folklore- Tanz, wo ein Paerchen in traditionellen Gewaendern zu einer Live- Band getanzt haben, was echt cool war. Dann wurden natuerlich auch Leute aus dem Publikum rausgesucht und mit ihnen wurde dann auch nochmal getanzt. Ich hatte natuerlich soviel Glueck, dass ich auch ausgesucht wurde und das natuerlich bei einem Tanz wo das Maedchen sich auf den Boden legen muss, und dann von dem Kerl mit einer Stofftasche auf die Beine geschlagen wird und dann ueber die Schulter gelegt wird, waehrend der Kerl irgendwelche Figuren tanzt. War nicht ganz so cool, weil das mit der Tasche echt weh tat aber im Grossen und Ganzen witzig.
Samstag gings dann mit dem Bus zum Colca- Canyon, dem welttiefsten Canyon uebrigens. Waehren der Cran- Canyon nur 1600m tief ist, ist der Colca Canyon an seiner tiefsten Stelle 4100m tief! Aha, wieder was gelernt. Allerdings kann man die hoechste Stelle nur bergsteigend erreichen und deshalb haben wirs bei einem Aussichtspunkt belassen, der auf 1400m Hoehe war. 

Marianne und Ich

Ach, ich liebe dieses Foto. Meine Daenin und ich.
Wir haben uebrigens auch Condore gesehen, die 2tgroessten Voegel der Welt, was auch ganz cool war.
Am Samstag Abend gings dann zurueck und wir sind in ein Irish Pub gegangen und ich habe meinen ersten Pisco Sour getrunken. Ein Gemisch aus Pisco (Nationalgetraenk), Limonensaft, Zucker und dem ungekochten Weissen vom Ei - schmeckt sogar eigentlich ganz gut.

Achja, ich weiss zwar nicht mehr wann, aber Marianne (die Daenin) und ich waren boese, wir waren in einem traditionellen peruanischen Restaurant und haben Meerschweinchen und Alpaka gegessen.
Achja, und wir haben auf der Tour zum Colca- Canyon Koka- Blaetter gegessen. Koka- Blaetter sind aber unbearbeitet keine Drogen (mal nebenbei gemerkt, es war auch nicht illegal) und helfen, wenn man schnell viele Hoehenmeter passiert, also ein Mittel gegen die Hoehenkrankheit. War auch mit das Widerlichste was ich jemals gegessen habe.
Man kann Koka- Blaetter naemlich hier im Supermarkt in einer Tuete kaufen und man kaut dann auf den Blaettern rum, was aber nicht das Einzige ist, weil in der Tuete auch ein Kalkstein enthalten ist, der so weich ist, dass er sich im Mund aufloest, bzw man ihn wirklich zerkauen kann.
Unglaublich ekelhaft. Ich empfehle jedem als Alternative die Koka- Bonbons, die helfen auch und schmecken besser.
Eigentlich soll man auf dem Koka- Zeug auch 20 Minuten rumkaufen, habe allerdings nur 5 geschafft und musste mich dann fast uebergeben. Lieber Schwindelkeit und Nasenbluten als das.
Die Wirkung erinnert auch ein bisschen an Zahnarzt, weil das den Mund betaeubt - wie vor einer Zahnbehandlung.

Nun gut, Erfahrung gemacht und draus gelernt.
Am Sonntag waren wir dann das Zentrum besichtigen und dann gings im Luxusbus zurueck nach Lima - man goennt sich ja doch nichts.
Waren mit einem Excluciva- Bus unterwegs, wo man in der VIP- Abteilung (ich bin verliebt in diesen Bus) die Sitze wirklich zu einem Bett machen kann. Ausserdem hat jeder einen eigenen Fernseher mit Musik und 15 Filmen.
Das Essen war auch ganz okay und wir hatten eine Stewardess. 
Nungut, leider ging der Bus nach zweidrittel des Weges kaputt und die letzten 6 Stunden gings dann in einem ganz normalen Reisebus weiter.
Allerdings wurden unsere Ruecksaecke in einem anderen Auto vorgeschickt und als wir dann endlich in Lima waren (nach 2 Stunden Warterei auf den anderen Bus und einer halben Stunde Pause in der Pampa, weils in dem anderen Bus kein Essensservice gab) waren natuerlich unsere Rucksaecke nicht da. Uns wurde dann gesagt, dass wir eine halbe Stunde warten muessten, aus denen wurden dann allerdings 2 bis uns mitgeteilt wurde, dass unsere Rucksaecke in einer anderen Station der Agencia ist und wir dort mit dem Taxi hingefahren wurden. Dann gings noch mit dem Bus von dort nach Hause, was im Endeffekt dann eine Reise von 25 Stunden war.
Haben uns natuerlich auch beschwert und haben pro Person 20 Soles fuer die naechste Reise mit der Acencia gutgeschrieben bekommen - was im Verhaeltnis zu dem 130 Soles Ticketpreis echt ein Witz ist.
Nungut, Resultat ist, dass der Excluciva- Bus precioso ist und ich da durchaus drin leben koennte, der Kunderservice hingegen shitty.

Nun gut, das war meine Reise nach Arequipa, ich habe Hunger und werde jetzt den Weg in mein trautes Heim suchen, essen und schlafen gehen.
Gruesse nach Deutschland, ich schreib die Tage vielleicht nochmal wenn irgendwas spannendes passiert - vielleicht wegen der neuen schweizer Freiwilligen, die ich dann ja morgen kennen lernen werde und die naechsten 3 Monate Arbeitszeit (und eventuell mehr, wir werden sehen) mit ihr verbringen werde.

Ich denke an Euch und lasse Euch mal in Ruhe mit meinem Blog der fast so lang wie der Colca- Canyon tief ist.