Dienstag, 26. April 2011

Puno & Bolivien

Hallo!

Keine Sorge, ich lebe noch.
Seit dem Wochenende bin ich zurueck aus Puno, beziehungsweise Bolivien. War wirklich Zeit fuer einen Urlaub, vor allem weil das letzte Wochenende an dem ich vor Puno arbeiten war, ein Arbeitswochenende war.
Am Sonntag, den 10.04. gab es hier naemlich Praesidentenwahlen und in Perú sieht das so aus, dass die die nicht waehlen gehen ein Strafgeld bezahlen muessen (wie hoch das ist, haengt davon ab, ob man in einer armen oder reichen Gegend wohnt). Da die 3 Tias (eine der Tias hat 4 Tage davor das Kinderheim verlassen, aber 1 Woche spaeter kam dann schon eine Neue) aber Tag und Nacht bei den Kindern sind fuehrt das natuerlich zu Probleme. Das Wahllokal, wo man waehlen muss, wird nach der Adresse im Personalausweis zugeordnet. Bei 2 der Tias sah dass dann so aus, das sie bis zu dem Wahllokal 5-7 Stunden Reise vor sich hatten. Sonntags konnte man dann von 9 am bis 16 pm waehlen, deshalb mussten die beiden Tias Samstag Abends schon zu ihrem Wahlort reisen und eine Tia war alleine mit den 19 Kindern. Also haben die Schwedin und ich uns bereit erklaert, von Samstag auf Sonntag im Kinderheim zu uebernachten und dann auch Sonntag morgens auf die Kinder aufzupassen, waehrend die dritte Tia und die Nonnen waehlen gehen.
So kam ich also zu einer Nacht im Kinderheim. War auch ganz interessant, ich hatte aber zum Glueck den Raum mit den 3-5 Jaehrigen, die dann um 23 Uhr alle einmal zur Toilette getragen wurden und dann bis 6 Uhr morgens ruhig waren. In einem der Nachbarraumen hat eins der 2 Jaehrigen um 1 Uhr morgens Angst vor irgendwas und hatte mindestens eine halbe Stunden geschrieen und geweint, allerdings musste ich nicht aufstehen und die Tia hat sich um sie gekuemmert. Um 3 Uhr gings dann bei einem der Babys los und es wurde wieder geschrieen, und Tati konnte wieder nicht schlafen. 
Sonntag war dann aber relativ ruhig, auch wenn es unglaublich ist, wieviel Energie kleine Kinder um 6 Uhr morgens haben koennen. Bin im Endeffekt auch froh, dass es nur eine Nacht war, egal wie suess alle in ihren Schlafsachen aussehen.

Dann war ich noch Montag und Dienstag arbeiten und Mittwoch ging es dann mit dem Bus 22 Stunden nach Puno. Puno liegt auf 3.850 m am Titikaka- See und ist wirklich richtig schoen.
Allerdings hat mich der Hoehenunterschied wirklich umgehauen und ich war wirklich froh, als wir endlich im Hotel ankamen und ich einen Koka- Tee trinken konnte, der wirklich Wunder wirkt. War aber auch nicht die Einzige, weil alle im Bus zu leiden hatten und es keinen Koka- Tee an Bord gab - peruanische Planung yeah.

In Puno ist es furchtbar kalt, aber der Titikaka- See, uebrigens der groesste See der Welt, macht das Leben in dieser Hoehe ueberhaupt moeglich, weil seine Wassermassen fuer ein ausgeglichenenes Klima auf fast 4.000 Hoehenmetern sorgt.
Fuer 45 Soles haben wir dann eine Tagestour im Boot gemacht, zuerst ging es zu den schwimmenden Inseln, die wirklich unglaublich megacool sind. Sie werden aus Schilf gemacht und werden alle 3 Wochen erneuert, weil das Wasser natuerlich das Schilf angreift.
Alles auf diesen Inseln ist aus diesem Schilf, und einen Teil von dem Schilf kann man sogar essen, weshalb die Menschen auf diesen Inseln auch keine Zaehne putzen muessen, da der Teil den man essen kann eine Anti- Karies- Wirkung hat. Schoenes Leben.
Von den schwimmenden Inseln ging es dann mit dem Boot 3 Stunden (ich bin fast gestorben, war noch ein leicht leidendes Wesen wegen der Busfahrt) zur Insel Taquile.
Auf dieser Insel leben die Menschen alle noch ein bisschen hinterwaeldlerisch, Elektrizitaet gibt es hier dank Solarzellen erst seit kurzem.
Im Nachhinein betrachtet weiss ich auch nicht, ob ich die Tour bis zur Insel Taquile auch nochmal machen wuerde. Die 3 Stunden im Boot waren erstmal nichts fuer mich und dann mussten wir auch alle erstmal eine Stunde zum Dorfplatz laufen, was uns Limamenschen echt umhaut, weil es dort fast keine Luft gibt!
Dann kamen wir endlich an, waren 1 Stunde in einem Restaurant (ich liebe das Brot, was es in den Anden gibt! Die Toiletten ohne Spuelung waren nicht ganz so der Hit, Inselleben eben.) und mussten dann nochmal eine halbe Stunde zum Boot laufen um dann 4 Stunden zurueck nach Puno zu fahren. 
Die Insel an sich ist wirklich huebsch und es das Leben dort ist ganz interessant, aber die sportliche Betaetigung war nicht ganz so meins.
Uebrigens weiss man hier dank der Kleidung der Inselbewohner ob diese verheiratet oder single sind. Die Single- Maenner haben 2 farbige Muetzen, die Muetzen der verheirateten sind einfarbig mit Streifen. Single- Frauen haben Schals mit bunten Wollballen am Ende und verheiratete Frauen haben welche mit kleineren und farbloseren Wollballen.
Allerdings ist einer der Maenner mit uns im Boot zurueck nach Puno gefahren und beim Betreten des Festlandes nimmt er sich die Muetze vom Kopf! Und, wie soll es auch anders sein, war sie einfarbig und gestreift.

Nun gut, der naechste Tag war dann ruhig und entspannt, die Innenstadt Punos ist wirklich mega huebsch.
Dann gings mit dem Bus weiter nach Bolivien, zum eigentlichen Ziel der Reise: Bolivien und ein neues Visum fuer mich!
Wenn wir Auslaender nach Perú einreisen bekommen wir entweder ein 3- Monats Toursitenvisum oder (wie in meinem Fall) wenn man laenger bleiben will, ein 6- Monats Touristenvisum. Wer meine peruanischen Tage gezaehlt hat weiss, ich bin in Peru seit fast 8 Monaten. Also war ich vor meiner Puno- Reise anderthalb Monate illegal in Peru. Schande ueber mich. Sah der Grenzbeamte leider auch so und ich musste erstmal einen Dollar pro illegalen Tag in Peru bezahlen, im Grossen und Ganzen 50 Dollar.
Nun gut, Dummheit soll gestraft sein, ich will an dieser Stelle mal nicht meckern.
Kommt nun aber der gute Bub´ und meint ernsthaft, wenn ich jetzt nach Bolivien gehe komme ich nicht mehr zurueck nach Peru. Habe ich ihm natuerlich gesagt, dass ich das nicht wirklich unterstuetzen kann und dass ich eigentlich ein guter Mensch bin, was ich mit meinem selbstlosen Freiwilligendienst auch belegen kann.
Hat er dann zum Glueck auch mehr oder weniger eingesehen und hat mir einen Tipp mit auf den Weg in die bolivianische Stadt Copacabana gegeben: wenn du zurueck nach Peru moechtest, sag dem Staatsbeamten, der zu dem Zeitpunkt Dienst hat, dass du Freiwilligendienst leistest und gib ihm 30- 40 Soles und er wird dir dein Visum geben.
Gut, das ist machbar.
Steige ich also wieder in den Bus (den Grenzuebergang kann man mit einer Bustour Puno- Copacabana machen, alle steigen an der Grenze aus, machen den Visakram und dann gehts zusammen weiter nach Bolivien) und wir fahren los, ich bin ich Bolivien!
Der Tourfuehrer zeigt nun vorne einen beispielhaften Passport hoch und bittet uns nachzugucken, fuer wieviele Tage unser Visa gilt.
Tati hat natuerlich leider weder Stempel noch irgendwas, was mit die Tage sagt.
Frage ich den netten Kerl, erklaert der mir, ich waer jetzt zwar offiziell aus Peru raus, leider noch nicht in Bolivien drin. Super, ich entwickel mich wirklich gut weiter. Von illegal in Peru gehts nun zu illegal in Bolivien. In Copacabana heisst es also zurueck zur Grenze, bolivianischen Stempel holen. Der Beamte dort war dann natuerlich sofort von meinem illegalen Aufenthalt in Bolivien ueberzeugt und wollte auch erstmal Geld sehen: 300 Bolivianos. 
Zum Glueck lies er sich ueberzeugen, dass ich eine unwissende Touristen bin, aber alles gut machen moechte und das nicht meine Schuld ist, weil kein Arsch einem sagt, wie man das alles nun machen soll.
Habe mir dann einen Vortrag darueber angehoert, dass alles in meiner Verantwortung liegt, aber musste keine Strafe bezahlen.

Was will ich mehr?

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