Mittwoch, 30. März 2011

Tarapoto - die Stadt der Palmen

Was jetzt mehr nach Kuestenstadt klingt, ist eine Stadt im Urwald Perús. Allerdings ist es nicht der Tiefurwald wie Iquitos, oder andere Staedte dieser Art. Dort bin ich gerade, aber dazu spaeter mehr.

Erstmal musste ich hier eine neue Traumatisierung erleben: am Sonntag war ich in Lima bei einem Familienessen. Es wurde Huhn und Meerschweinchen zubereitet und ich nach meinen Arequipa- Erfahrungen nahm natuerlich das Huhn - ist einfach mehr Fleisch dran. Dachte ich zumindest. An diesem ruhigen, idyllischen Sonntag im Zentrum Limas habe ich die Erfahrung gemacht, dass touristisches Meerschweinchen- Essen nun gar nicht mit dem peruanischen zu vergleichen ist. Die Señora, die neben mir sass, machte sich naemlich genuesslich ueber ihr Meerschweinchen- Koerperchen her, bis nur noch Knochensplitter uebrig waren. War im Grossen und Ganzen aber ignorierbar, auch wenn mein arequipenisches Meerschweinchen weniger nach Tier aussah als das sonntaeglich verzehrte in Lima.
Nun gut, nachdem besagt Señora nun genuesslich den zierlichen Meerschweinchen- Koerper verspeist hat, erhebt sie sich mit den Worten: "Jetzt esse ich den Kopf!"
Ich blieb leicht verwundert zurueck, so weiss doch jeder: an einem Kopf gibbet nicht sehr viel Fleisch. Was wird die gute Dame dort dann also essen wollen?
Nun gut, Señora kommt zurueck, auf ihrem Teller der Meerschweinchenkopf und setzt sich wieder neben mich. Damit ich auch jaaaa eine gute Sicht aufs Geschehen habe.
Jetzt nimmt sie das Koepfchen in die Hand und knackt ganz ernsthaft dem armen Ding die Schaedeldecke auf. Zum Vorschein kommt das weissliche Gehirn und ich ueberlege noch, wie die Meerscheinchen- Anatomie denn nun aussieht, ist dieser Part von dem Kopf nun wirklich das Gehirn oder nicht? Ja ist es. Allerdings habe ich nicht lange Einblick in das Kopfinnenleben, den nun kommt Señora mit ihrem Mund und saugt mit einem lauten SCHLURP das Gehirn aus dem Schaedel. Ich traue meinen Augen kaum und versuche dieses Geraeusch zu verarbeitet, da gehts an die Augen. Wieder gibt es SCHLURPs, diesmal sogar 2 und zurueck bleibt ein leerer Schaedel. Die Señora pult nun noch die Reste aus den Augenhoehlen, knackt mit ihren Zaehnen noch ein bisschen am Schaedel rum und zurueck bleiben auch diesmal nur Knochensplitter.
Krass. Und eins koennt ihr mir glauben, ich stelle das nicht krasser da als es war!

Nun gut, zurueck zu etwas schoenerem, lieblicheren: Tarapoto, die Stadt der Palmen.
Wunderschoen hier, ernsthaft, nur ist es hier so heiss wie im Januar in Lima (dort gehts ja jetzt mitm Herbst los und die Nacht ist schon bitterkalt so ohne Heizung und Isolierung) und hier gibt es Regen!
Gestern habe ich eine Tour gemacht zur blauen Lagune, die leider eher gruen ist als blau, aber sonst ganz huebsch.
Ging mit dem Bus mit einem Boot ueber einen Fluss (wie im Film!) und dann dort ueber eine matschige Erdstrasse (hatte frisch geregnet) an Kaffee und Kakao Plantagen vorbei und natuerlich am Urwalddickicht. War aber echt schoen und meine Reisegruppe war auch ganz cool. Nun gut, ruppeln wir also alle ganz friedlich durch die Gegend, bremst der Fahrer ploetzlich und wir sehen noch das Hinterteil mit buschigem Schwanzteil (keine schmutzigen Gedanken bitte, es erinnert vielmehr an ein .... Eichhoernchen! Fast waere mir der Name nicht mehr eingefallen...) Nun gut, wir haengen also alle am Fenster und bestaunen die Luft, durch die das kleine Viech eben gerannt ist und versuchen es irgendwie in dem Unterholz auszumachen (natuerlich Fehlanzeige), da kommt natuerlich die typisch peruanische Frage aus der ersten Reihe: "Kann man das Essen?"
Nun gut, kann man leider nicht, wie schade aber auch.
Also gings weiter, vorbei an einer Lagune, deren Name irgendwas mit Limonenlagune ist und dann kamen wir an. Sind ein bisschen auf der Lagune rumgeschippert, haben zwischendurch Stopp gemacht um Café- Likoer zu probieren und Flaschen mit toten Schlangen drin (soll gut fuer die Haut sein?).
Dann gings weiter mit dem Boot, eine Stunde ueber die Lagune, war sehr huebsch und dann in ein Restaurant zum Essen. Was richtig lecker war, habe natuerlich auch davon ein Foto gemacht. Und sogar typisches Selva- Essen, also mit typischen Fleisch und so.
Sonst habe ich noch nicht sehr viel probiert hier, ausser ein paar Fruechte, habs mal wieder leicht mit meinem Magen.
Spaetestens Donnerstag gehts mit dem Bus zurueck nach Lima. Uebrigens haben die sich geirrt mit den 24 Stunden, es sind fast 30. Aber ganz huebsch, es ist wie ein Crash- Kurs Peru.
Wenn man Lima verlaesst gehts erstmal durch die Wueste, dann in die Anden rein bis es immer gruener wird und man im Urwald landet.
Also kann man ganz schnell sagen, alle drei Zonen Perus gesehen zu haben: die Kueste mit ihren Wuestenregionen, die Anden und den Urwald.

Nun gut, ich gehe jetzt wieder ins Haus meiner Tante (ganz huebsch sogar, die haben teilweise Fenster ohne Glas weil es hier eh so heiss ist). Tarapoto sollte aber eigentlich nicht "Stadt der Palmen" als Beinamen heissen, sondern "Stadt der Mototaxis". Hier gehts wirklich nicht ohne und hier gibt es die haufenweise, unglaublich.

Also denne, ich hoffe ihr seid wohlauf, inzwischen seid ihr ja auch schon auf Sommerzeit, nicht wahr?
Fuehlt Euch gedrueckt, ich sehe mir noch ein bisschen den Stadtkern Tarapotos an und bummel ein bisschen in den Geschaeften rum. Was ein Leben.

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